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Gudrun Schilken

Der Tyrann in der Hose oder wie ich lecker Linsensuppe koche


Wenn ich so in der Küche vor meinem heißen Herd stehe und in meinem Linseneintopf rühre, kommen mir manchmal die seltsamsten Einfälle. Scharfe Würstchen gehören hinein in diese Suppe und während ich diese liebevoll aus ihrer Plastikhülle befreie, kommt mir der Gedanke an des Mannes bestes Stück. Ist ja auch naheliegend bei diesem Anblick! Ach, manchmal tun mir Männer einfach Leid! Nämlich dann, wenn sie uns Frauen nicht verstehen können und wenn sie gebannt gucken müssen, wie zweiundzwanzig Leute sich um einen einzigen Ball streiten.
Auch wenn sie hilflos vor ihrem Schrank stehen und das Lieblingshemd nicht finden können, weil es einfach nicht von allein herausgeflogen kommt, kann ich sie nur bemitleiden.
Es sind wirklich bedauernswerte, tatsächlich manchmal liebenswerte Geschöpfe, die aber ganz einfach unserer Hilfe bedürfen.
Aber wirklich schlimm finde ich dieses Anhängsel, das sie ständig mit sich herumtragen müssen. Also tragen nicht wirklich.
Es hängt halt an ihnen dran.
Und es hängt auch nicht immer.
Es steuert und manipuliert sie.
Und sie machen sich ständig Sorgen, ob das Ding groß genug ist.
Ist es das nach ihrem Ermessen nicht, fühlen sie sich wie arme Würstchen!
Es macht eigentlich, was es will. Und das ist ja das Schlimme. Die armen Männer sind diesem Tyrannen völlig ausgeliefert, quasi hilflos, weil er sie steuert. Er bewegt sich, wann er will und er bewegt sich nicht in die gewollte Richtung, wenn er nicht will. Frau stelle sich das mal vor! Ein Ding an einem dran zu haben, das an einem herunterbaumelt und einem beim Gehen ständig die Richtung weist!
(Wir kennen so was Ähnliches ja weiter oben. Da hüpfen oder – bei geschwächtem Bindegewebe - schlackern zwei Dinger, wenn wir schnell rennen. Das ist auch nicht angenehm.)
Aber dieses "Hängerchen" ist doch ständig irgendwie im Weg. Oder es richtet sich plötzlich steil auf – in der verschlossenen Hose. Mann, das muss doch weh tun!
Und vor allem reagiert dieser dicke Wurm ja auf alles Mögliche wie ein eigenständiges Lebewesen. Er ist zum Beispiel ein Temperaturanzeiger. Bei Kälte zieht er sich völlig in sich zurück, macht sich nahezu unsichtbar. Und am Strand, wenn es schön warm ist, leichtbekleidet, breitet er sich ganz gern mal aus, so dass die Badehose etwas knapp werden kann. Auf diese Art und Weise ist leicht zu erkennen, ob dem Träger kalt oder heiß ist.
Und dann kommt noch hinzu, dass dieses Teil auch sonst reagiert wie es will. Bei den am wenigsten passenden Anlässen macht es sich bemerkbar und bei den "richtigen" Gelegenheiten will es lieber in Ruhe gelassen werden. Auf jeden Fall kann die aufmerksame Beobachterin viel an dem "Temperaturanzeiger" ablesen. Zum Beispiel, ob er Gefallen an ihr findet. Aber manchmal lügt das Männlein auch. Es möchte gern spielen, verstellt oder versteckt sich aber. Dann ist der Mann ganz außer sich und fühlt sich schlecht.
Dabei haben wir Frauen doch für so etwas immer Verständnis! Wir haben doch auch nicht immer Lust - zum spielen.
Ich weiß nicht, ob das Schwänzchen ein Freund oder Feind des Mannes ist. Es kann ihm viel Freude, aber mindestens genauso viel Ärger einbringen. Zur falschen Zeit und ohjemine womöglich noch am falschen Ort ausgepackt - da kommt dann glatt die Polizei!
Aber zum Glück lassen die meisten das Kerlchen immer schön drinnen in seinem dunklen Versteck und holen es nur in dringenden Geschäftsfällen heraus.

Tja, wie gesagt, es ist nicht leicht mit einem Anhängsel zu leben und deswegen, liebe Frauen, denkt an diesen Wurmfortsatz, mit dem sich die armen Männer ein Leben lang arrangieren müssen und seid nachsichtig mit ihnen.
Es hängt einfach zu viel an ihnen dran!



Leckerer Linseneintopf mit scharfen Würstchen
(4 Personen)
Zutaten:
2 Paar scharfe Würstchen zum Heißmachen ( z. Beispiel Debrecziner),
300 g Tellerlinsen
150 g rote Linsen
gutes Öl, 1 – 2 EL
2 Zwiebeln
1 TL Majoran (besonders lecker ein frischer Zweig!)
ungefähr 1 ½ l Wasser
1 Stange Porree (Lauch)
2 Kartoffeln mehligkochend (große) ,
1-2 Möhren
Gemüsebrühe-Instant (1-2 EL)
Salz, Pfeffer
2 EL Essig (besonders edel mit Balsamico)
nach Geschmack noch ein Schuss Weissweinessig

Zubereitung:
Die beiden Zwiebeln schälen und zu kleinen Würfeln verarbeiten. Die Tellerlinsen waschen und anschließend in einem Sieb gut abtropfen lassen.
Man nehme einen großen Topf, um darin 1- 2 EL Öl erhitzen und die Zwiebelwürfel darin goldbraun anzudünsten. Anschließend die Tellerlinsen und den Majoran dazu geben und dies alles mit 1,5 l Wasser ablöschen. Noch nicht salzen! Das Ganze zum Kochen bringen und ca. 25 Minuten langsam köcheln lassen.
In der Zwischenzeit die beiden Kartoffeln schälen und würfeln, dasselbe mit den Möhren tun. Die Lauchstange waschen, putzen und zu dünnen Ringen verarbeiten.
Nachdem die Linsen 25 Minuten gekocht haben, die Möhren und den Lauch in den Topf fügen. Das Ganze aufkochen und weitere 25 Minuten auf kleiner Flamme kochen lassen.
Im Anschluss daran nun die roten Linsen kurz mit Wasser abspülen, zu dem Eintopf geben und nochmals 15 Minuten kochen lassen.
Die Würstchen in Ringe schneiden und in den Eintopf geben.
Mit Gemüsebrühepulver oder Brühwürfel, Salz, Pfeffer, Balsamico-Essig und Essig nach Geschmack pikant oder eher mild abschmecken.
Mit frisch gebackenem Brot und einem kühlen Glas Bier ein besonders herzhafter Genuß!