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Marie-Theres Kroetz Relin
Muttern und der Mord der Playmobils
(erschienen in „Die Aktuelle“ Heft 51 am 15.12.03)



Sohnemann ist in der Schule und Muttern hat sich als heutiges Arbeitsprogramm vorgenommen: Tatort Kinderzimmer.
Mit Schwung will sie dem Spielzeugchaos ein Ende bereiten. Sie rückt an mit ihren Putz-Utensilien und einer großen Mülltüte. Alle Kisten werden auf den Boden gekippt und aussortiert. Ordnung muss sein!
Action-Männer, Spiderman und tausende Teilchen Playmobils liegen leblos über den Boden verstreut. Fachmännisch packt Muttern die diversen Teile und ordnet sie einem neuen Zuhause zu. Dazwischen findet sie allerlei Wundersames: Comic-Hefte, Puzzleteile, Steine bis hin zu den angebissenen Überresten von Schokolade oder Kaugummis. Und alles was Schrott ist- weg damit!
"Playmobil Männchen ohne Arm, ciao“, denkt sich Muttern. Ein fataler Fehler! Schnell spricht sich die Verbannung des Playmobil Männchens bei den anderen Artgenossen rum. Sie schwören Rache dem mütterlichen Ordnungssinn. In Windeseile ist die Spielzeug-Armee gegründet und ihr Opfer heißt Muttern! Tausende kleine Männlein marschieren bewaffnet auf sie zu. Muttern traut ihren Augen nicht. Die Playmobils rufen die Action-Man’s zu Hilfe. Die Armee erstürmt Mutterns Körper, fesselt sie mit dem Springseil, knebelt sie mit den alten Kaugummis und beginnt sie mit den winzigen Spielzeugwaffen zu pieksen.
Der Wecker klingelt.
Muttern hat den Mordversuch der Playmobils überlebt. Sie schleicht zur gestrigen Mülltüte und zieht den armlosen Gefährten vorsichtig wieder heraus. "Sorry!!“ denkt sich Muttern und reiht ihn wieder in das saubere und friedliche Kinderzimmer ein.