Marie-Theres Kroetz Relin Muttern hat die Nase voll (erschienen in "Die Aktuelle" Heft 36 am 29.08.04) Der Rucksack ist gepackt: 3 Liter Wasser und Saft, unzählige Brote, dazu etwas Vitaminreiches und viel mehr Süßigkeiten! Muttern plant genau, denn sie weiß, dass neben den 39 Euro Eintritt, jedes kleine Cola im Tierpark zusätzlich 3 Euro kostet. Beim Zoo angekommen, springen ihre Kinder wie Bambis voraus und Muttern, Dank des Lebensmittelvorrats bepackt wie ein Esel hinterher. „Guck wie süß, die Elefanten - und da die Riesenschildkröten- ach, und der Löwe- hier das Nilpferd- schau, die Giraffe pinkelt“ begeisterte Ausrufe ihrer Kinder. Die Sonne brennt, Muttern schwitzt wie eine Schwein und hofft, auch mal verweilen zu können. Aber schon ertönt ein lautes: „Mama, ich hab Durst!“ Muttern wühlt im Rucksack und zieht die Flasche hervor. Ein Schluck - Danke Mama! - das war’s. Zwei Meter weiter die gleiche Prozedur mit „Hab Hunger- will was Süßes- ich muss Pipi!“ und viel „Ich will, ich mag und zwar sofort!“ Mutterns Nerven sind mittlerweile wie Drahtseile, nein nicht so stark, sondern so gespannt. „Ich hab die Nase voll, ich lass mich hier doch nicht zum Affen machen!“ meint sie angesäuert und biegt eigenwillig ab ins Affenhaus. Staunend steht Muttern vor dem Gorillagehege: Das winzige Affenbaby hat auch Durst, doch Affenmama verweigert die mütterliche Lieferung. Baby hat keine Wahl. Mama ist zu groß zum Motzen und Erziehung muss sein! Seelenruhig kümmert sich die Gorilladame um ihre volle Nase, entfernt liebevoll den Popel und inspiziert ihn ausführlich, bevor sie sich diesen zu Gemüte führt. Gelassene Affenliebe, Muttern, that’s it! |
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