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Marie Theres Kroetz Relin

Muttern’s Sternstunden


Zurückgezogen im Garten - wenige Minuten der Einsamkeit. Muttern entspannt sich beim Blättern in bunten Zeitungen. Unbewusst sucht sie dabei immer nach ihrem Horoskop und mit Spannung studiert sie ihre Zukunftsaussichten. Heute lässt sie der Blick in die Sterne lächeln: "Schön wär’s!" Sie nimmt einen Schluck Kaffee. "Die Astrologie ist schon spannend. Merkwürdig ist nur, dass mir die Veranlagung einzelner Menschen mit den Sternen und ihren Positionen in Beziehung zu setzen und vorherzusagen, immer nur dann interessant erscheint, wenn mein eigenes Ich vor einem großen Fragezeichen steht." Nach Gesundheit und Beruf will sie nun alles über die Liebe wissen. "Eigentlich will ich ja nur etwas über mich selbst erfahren. Und zwar immer dann, wenn es mir super gut oder total besch..." Ah, die Zukunft lockt!
Muttern ist zufrieden und grinst. "Jeder Blick ist mir dann recht: ob Tierkreiszeichen, indianisches oder chinesisches Horoskop." Ihre Träume schlagen Purzelbäume, aber sie bleibt realistisch: "Da zeige ich plötzlich Interesse für Aszendenten, Dekanaten, Häuser, Domizile, Planeten und Aspekte, lese alles mit Wissensdurst, verstehe wenig und erhoffe mir Antwort auf meine Fragen." Sie seufzt. "Fällt sie positiv aus, gehe ich beschwingt durchs Haus und glaube fest daran. Aber bei negativen Aussagen denk ich mir sofort: so ein Quatsch! Ich möchte wissen wie vielen Menschen es ähnlich ergeht, die ewige Suche nach sich selbst. Na, egal."
Sie steht stöhnend auf "Der Alltag ruft."
Sternstunden gibt es viele, Muttern, egal an welchem Ort!