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Marie Theres Kroetz Relin

Muttern orakelt


"Der Mensch strebt seit Jahrtausenden danach, einen Blick in die Zukunft zu werfen. Wie sagte Albert Einstein so schön: Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben." Muttern verlässt die Lebensmittelabteilung und schiebt ihren vollen Einkaufswagen durch das gigantische Shoppingcenter. "Stimmt. Aber mitten im Supermarkt eine Runde "Wahrsagen" zum Schnäppchenpreis von 6 Euro, muss das denn sein?"
Sie umkreist die im Zentrum aufgebauten Kästen mit den mystisch angehauchten Vorhängen, ähnlich ansprechend wie Umkleidekabinen. "Ja, ja -früher war die Zukunft auch viel besser. - meinte schon Karl Valentin!" Muttern liest die Schilder vor jeder Kabine: Crowley-Tarot, Orakel, Handlesen, Kristallkugel, Runen... und beobachtet die Menschen, die sich für einmal Wahrsagen zwischen den Regalen entscheiden: scheue Blicke nach links und rechts, und mit rotem Kopf verschwinden sie in der Hellseherlegebatterie. Unter dem Vorhang blitzen nur noch die "verlegenen" Füße heraus. "Ich sehe, dass Sie ein Vermögen machen werden" murmelt Muttern verschwörerisch. "Klasse! Dann kann ich ja heute gleich auf Kredit einkaufen!" Sie grinst ironisch, aber auch sie hat der Reiz des Ungewissen längst getroffen. Nur zugeben will sie das nicht wirklich. Ihr Blick fällt auf ein Buch "Ha, wie nett: das Gummibärli-Orakel! Ein lustiger Vorgeschmack, quasi! Das wird den Kindern Spaß machen!" Sie freut sich über ihren heimlichen Kompromiss.
Aber Muttern: Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist doch, sie selbst zu gestalten!