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Marie Theres Kroetz Relin

Muttern, die verzweifelte Hausfrau


"Na toll!" fährt Muttern ihre Freundin an "Wenn der Quatsch, den du mir hier erzählst, schon mentale Auswirkung von zu viel "Desperate Housewives" kucken ist, dann kann ich auf USA-Vorbilder echt verzichten!" Sie hatte lange zugehört, aber jetzt reicht es: "Diese amerikanischen Hausfrauen mit ihrer Vorort-Idylle haben doch nichts mit unserer Realität zu tun! Das ist gute TV-Unterhaltung, sonst nichts! Die Grundlage für die Existenz dieser Gesellschaft ist die Arbeit der Frauen und diese wird sowohl qualitativ als auch quantitativ unterbewertet- weltweit! Aber das Schlimmste daran ist, dass selbst so intelligente Frauen wie Du den Wert unserer Leistung nur über das Einkommen definieren!" Muttern schüttelt den Kopf. "Ich verstehe Dich nicht: Wie kannst Du behaupten, dass Du als alleinerziehende, berufstätige Mutter, uns "faule" Hausfrauen mitfinanzieren müsstest? Als ob wir alle von der Sozialhilfe lebten!"
Sie holt tief Luft und lässt ihrer Freundin keine Chance zu kontern: "Und der Gipfel ist, dass Du uns das Ehegattensplitting als "steuerliche Ungerechtigkeit" vorwirfst! Dabei ist dieses Steuerrecht die einzige Annerkennung, die der Staat uns Hausfrauen zollt!" Sie seufzt.
"Ich bezeichne Dich ja auch nicht als Rabenmutter. Im Gegenteil! Ich finde es klasse, dass Du Sohn, Beruf und Haushalt so gut auf die Reihe kriegst! Mit drei Kindern sieht die "freie Wahl" des Mutter-Alltags allerdings ganz anders aus. Und glaub mir: ohne Frauensolidarität können wir uns allesamt eingraben lassen!"
Amen! Aber bitte nicht verzweifeln, Muttern!