Marie-Theres Kroetz Relin Muttern und die Pappnasen (erschienen in "Die Aktuelle" Heft 06 am 05.02.05) "Mach deine Hausaufgaben!" ruft Muttern ihrem Sohn zu, startet die Waschmaschine und widmet sich ihrem Bügelberg. Stumpfsinnig lässt sie das Eisen gleiten, während im Mädchenzimmer die Faschingsvorbereitungen auf Hochtouren laufen: "Zieh mal diesen Mini an. Bei deinem Hintern könntest du glatt als Jennifer Lopez gehen." Tür auf, Gelächter, Musik volle Pulle. Der Sohn will auch mit: "Als was soll ich denn gehen, Mama?" "Du? Als Prinz Harry mit Hakenkreuz vielleicht?" "Hä? Ich will aber Indianer sein!" Muttern ist genervt. Den Kinder gönnt sie den Spaß am Verkleiden von Herzen, aber der Gedanke an den deutschen feucht-fröhlichen Faschings-Frohsinn mit Helau und Altherrenwitzen, hinterlässt bei ihr ein flaues Gefühl in der Magengegend. "Hast du deine Hausaufgaben gemacht?" hallt ihr Ruf erneut durch die heimischen Räume, unterbricht aber nur kurz die heiteren Vorbereitungen. "Gleich, Mama." Der Sohn turnt mit Luftschlangen durchs Haus. Die Mädels, begeistert auf der Suche nach Kostümen, lassen keinen Schrank unentdeckt und wühlen nach Fundstücken. "Ihr spinnt ja! Die Klamotten, die ich mühevoll bügle, schmeißt ihr hier einfach rum!" schreit Muttern "Und du mach deine Haus-auf-ga-ben!" "Mama, du könntest heute als böse Hexe mitgehen!" Wumms, Tür zu, wildes Gekicher dahinter. Muttern seufzt "Zu wenig, zu viel, dem Narren sein Ziel! Helau! Ihr Pappnasen macht mich echt fertig! "Carne vale" heißt ja "Fleisch leb wohl" und bei Euch geht der Verstand scheinbar gleich mit in die Fastenzeit." Alaaf, Muttern, willkommen im Käfig voller Narren! |
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