Marie-Theres Kroetz Relin Muttern und das Glück im Spiel (erschienen in "Die Aktuelle" Heft 52 am 18.12.04) "WEIHNACHTEN IST DAS FEST DER LIEBE!" hallt Mutterns Schrei durchs Haus, das war ihre Notbremse. Damit beendet sie den Streit Ihrer Töchter, die sich Wut schnaubend und Türen knallend in ihre Zimmer verziehen. "Musst Du hier so rumbrüllen?" ruft der Göttergatte aus seinem Arbeitszimmer "Es heißt doch STILLE Nacht, oder?" und schlägt ebenfalls seine Tür zu. Muttern ist jetzt ultimativ genervt und will zur Beruhigung auf dem Balkon eine Zigarette paffen. Auf dem Weg stolpert sie über den Hund, schimpft ihn "blödes Vieh", ruft dem Sohn noch ein "Räum Dein Zimmer auf, sonst kommt das Christkind nicht!" zu und verschwindet in der Kälte. "Fest der Liebe! Ha! Immer der gleiche Stress!" Sie ruft ihre Freundin an. "Sorry," sagt diese "ich kann jetzt nicht plaudern, bin in letzten Vorbereitungen. Aber was ich Dir schon lange sagen wollte: NIE WIEDER sagst du vor unseren Freundinnen zu mir, ich solle mal die Luft anhalten!" "Hä? Wann hätte ich das denn gesagt?" fragt Muttern irritiert. "Vor vier Wochen, bei unserem letzten Treff- Du hast mich unterbrochen, und..." "Entschuldigung! Frohe Weihnachten. Ciao" Muttern legt auf. Ein undefinierbarer Geruch steigt ihr in die Nase. "Ach du Fröhliche, mein Weihnachtsbraten!" Sie stürzt in die Küche und versucht die Reste zu retten. "Heute ist das Leben gegen mich. Nur Hiebe statt Liebe!" Aus dem Radio dudelt Sinatra "I’m dreaming of a white..." Eine aufgelöste Muttern würgt ihn schnell ab und seufzt "Ne, ich träume von einer einsamen Insel und einem Lottogewinn!" Dann viel Glück im Spiel, Muttern! |
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