Marie-Theres Kroetz Relin Muttern und der heilige Bimbam (erschienen in "Die Aktuelle" Heft 51 am 11.12.04) Hochsaison für Muttern: liebevoll knetet sie den Teig, der vorweihnachtliche Kekse-Marathon beginnt. Sohnemann nervt mit unendlich vielen Fragen: "Mama, eigentlich ist Weihnachten ja auch ´ne Art Muttertag, oder?" "Nein, wieso?" antwortet Muttern "An Deinem Geburtstag feiern wir doch Dich und nicht mich, oder?" "Stimmt," Sohn nachdenklich, "aber wie war das mit der Mutter Gottes? Die hatte doch zwei Männer, den Josef und den Heiligen Geist, war aber trotzdem Jungfrau. Das geht doch gar nicht, Mama! In Sexualkunde hab ich gelernt, dass..." "Maria hatte eine unbefleckte Empfängnis und die Ehre, Gottes Sohn auszutragen. Kurz: sie war anständig, musste ihre Aufgabe erfüllen und durfte nicht ans eigene Vergnügen denken." erklärt Muttern schnell, während sie den Teig ausrollt. "Aber Mama," beginnt der Sohn erneut "dann hatte ja die Maria eine, eine... heterologe Insemination!" "Eine was?" stottert Muttern verwirrt und sticht die ersten Sterne aus. "Das ist die Befruchtung einer Frau mit dem Samen eines Mannes, mit dem sie nicht verheiratet ist. Der Samen stammt von einem anonymen Spender, in diesem Fall also vom Heiligen Geist." erläutert der Sohn fachmännisch und schließt daraus: "Mama, ich glaube Jesus war ein Retortenbaby!" Muttern ist ausnahmsweise sprachlos. Religion und Sexualkunde, wie sollte sie ihm das nun erklären? "Ähm, der Zweck heiligt eben die Mittel." murmelt Muttern verlegen und schiebt energisch die Plätzchen ins Rohr. "Jetzt ab mit dir, du gehst mir mit deinen Fragen auf den Keks!" Ach Du heiliger Bimbam, Muttern! |
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