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Marie-Theres Kroetz Relin
Muttern und die Gänsehaut im Hirn
(erschienen in "Die Aktuelle" Heft 36 am 12.09.04)



Muttern freut sich auf den Fernsehabend: Jack Nicholson als mörderischer Dichter in "Shining"- Spannung pur, Erdnussflips in der Schale, Gänsehaut im Hirn.
Doch leider werden Mutterns Adrenalin-Schübe in regelmäßigen Abständen durch das brainwashing der Industrie unterbrochen: Werbepause. "Immer wenn es spannend wird!" schimpft Muttern und tröstet sich mit einer handvoll Erdnussflips. "Da rennt dieser wahnsinnig gewordene Dichter mit dem Hackebeil durch die Gegend, mich gruselt fürchterlich und dann kommt: das Maggi-Kochstudio!"
Muttern bleibt die Spucke weg: Eine wild gewordene Werbe-Hausfrau ist so begeistert über das Antiallergie-Spray für die Möbel, dass sie wie von der Tarantel gestochen von Sofa zu Sofa hüpft um daran zu riechen! "Die ticken ja nicht richtig!" motzt Muttern und zappt weiter: Zwei als Muttchen verkleidete Männer springen bei dem verzweifelten Versuch, den Haushaltstuch-Putz-Wettbewerb zu gewinnen, über Küchenkästchen, Ceranfelder, Spülbecken und Backöfen! Und im Anschluss erscheint auch noch die "Revolution der Feinwaschmittel".
"Das kann doch nicht wahr sein, wie wir Hausfrauen in der Gesellschaft dargestellt werden!" Muttern ist stinksauer, als der Film weitergeht. Der gute Jack bemüht sich diesmal umsonst, ihr mit seinem berühmten "Was Du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen" Angst einzujagen. "Sorry, die Spannung ist im Eimer, mit diesem depperten Hausfrauen-Bild!"
Muttern schaltet aus, schnappt sich den Roman und verzieht sich ins Bett.
Super, Muttern: Gänsehaut im Hirn, werbefrei!