Olaf Leitner Glück und Glas Schadenfreude ist bekanntlich die reinste Freude, gilt aber als unfein. Manchmal macht es aber Spaß, gnadenlos zu feixen, wenn Leute sich selbst ad absurdum führen. Senta Berger, weiß Gott kein Teenie mehr, macht wenig Gewese um sich, verschont uns mit Mixturen, die ihren Namen tragen, nervt nicht durch Ehekrisen, die eigentlich nur sie was angehen würden, sie hält keine Vorträge über Bodystyling und sieht wundersamerweise trotzdem gut und sexy aus. Ganz anders Uschi Glas. Sie ist durch die Stiftung Warentest ganz fürchterlich aufs Plappermäulchen gefallen, weil ihre mit "mangelhaft” dekorierte Hautnah Face Cream erfolgreich Pickel und andere Hautgewächse zum Blühen bringen soll. Viele Test-Damen brachen das Ausprobieren vorzeitig ab - "Ich hab beim Versuch, mir einen Film mit Uschi anzusehen, auch immer vorzeitig abgebrochen” stöhnt da jemand im Internet. Die "FAZ” ist trotzdem nicht geheilt: Man bekäme immer noch "Pickel, wenn wir morgens berufshalber in die Revolverblätter schauen - und heraus schaut immer Uschi Glas.” Wie sich nun zeigt, ist die Sauberfrau der Nation allen so auf den Keks gegangen, dass es nur eines schönen Anlass bedurfte, um über sie herzufallen. Das Glück ist ihr derzeit nicht hold. Als "Person der Zeitgeschichte” muss sie sich einiges gefallen lassen. "So überragend kann die Wirkung ja nicht sein, wenn man sich U. Glas mal näher betrachtet” höhnt da einer aus der "stern-community” mit Blick auf die Glas-Creme, die "auf keine Kuhhaut” geht. Uschi ist, laut "FAZ”, "der absolute Publikumsliebling (und) dessen bevorzugter Punchingball zugleich.” Die asketische Braungebrannte hat uns selbst vor eigenem Schrifttum nicht verschont ("Mit einem Lächeln"). Wer das liest, schwänzt ein gutes Buch, um einen Fritz-Kortner-Spruch abzuwandeln. Uschi steht für viele: Unsere Promis neigen dazu, uns irgendwann gehörig zu nerven. Weil dieses Land nur 80 Mio. Einwohner hat, muss Beckmann - zwecks Personalmangels - die "Zeitdiebe” ("Welt”) Pflaume, Geißen, Wasser-Werber Kerner und Pilawa zu sich bitten, die sich wiederum stetig in die Shows der KollegInnen einbinden. Jauch ist bei Gottschalk und auch sonst überall, er macht, wie die anderen, Werbung für Bier und irgendwelche Kataloge. So bleibt nur wer auf den Friedhof geht von Promi-Konterfeis verschont. Der unersättliche Beckenbauer hat gleich zwei Engelkes im Arm, wenn er Produkte hoch hält, die mir schon wieder entfallen sind. Und ob er sein Konto wirklich bei der Postbank hat oder möglicherweise in der Schweiz, kann keiner kontrollieren. Werben Promis für ein Produkt oder das Produkt für sie? Der Eindruck bleibt, sie kriegen den Hals nicht voll. Sogar Dustin Hoffman muss für Audi herhalten. Glaubt denn noch jemand, dass die Berühmten-Berüchtigten von der Qualität des Beworbenen überzeugt sind? Hatte nicht Michael "Ich bin unschuldig” Jackson für Pepsi geworben und dennoch bekannt, er trinke sie nicht selbst? Das zeigte wenigstens Stil. Andersherum - wer Gummibärchen mag, braucht keinen Gottschalk dazu. Dem schmecken sie auch so. Und niemand fällt mehr auf den Spruch des Kühlschrank-Verkäufers herein, der den Kunden beteuert: "Dieses Modell habe ich auch zu Hause!”. Zugegeben - auch ein Paul Newman verkauft in den USA Suppen und Soßen. Sogar unter seinem Namen. Weil ihm die Leute vertrauen, hat er Erfolg. Damit haftet er bei eigenen Produkten mit seinem Image. Nur geht er offensichtlich anders vor als Frau Glas, die wohl nicht so genau hingeschaut hat, was da für die Creme de la Creme für eine Creme zusammen gerührt wurde. Auch wenn über "100.000 Frauen” (Glas) das Zeugs gekauft haben sollen. Der Stiftung Warentest traue ich mehr als der Glas. Die Tester wurden jetzt von ihr verklagt. Mal sehen, wie das ausgeht. Ich bleibe bei Nivea. Um den Schaden zu beheben, könnte Uschi, unter Aufsicht natürlich, vielleicht mal Clearasil erfinden? |
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