Brigitta Pucher´s American way of life: 6. Dezember: Einzug in unser Haus in Adrian Endlich, der grosse Tag war gekommen: Wir konnten in unser neu gekauftes Haus einziehen! Tja, das mussten wir zuerst auch lernen, dass es in einem amerikanischen Kaff nichts zu Mieten gab, sondern nur zu Kaufen. D.h. man konnte Häuser mieten, die zum Verkauf auf dem Markt waren. Sobald diese jedoch verkauft wurden, musste man innerhalb von 45 Tagen ausziehen nicht unbedingt das, was man sich mit einem 4-Jahres-Arbeits-Vertrag in der Hand vorstellt. Also, der Umzugswagen stand vor unserem Haus in der Auffahrt, genannt driveway, die Kisten und Möbel wurden besonders sorgfältig ausgeladen, denn beim Öffnen des Containers in Detroit kamen den Zöllnern schon mal die Niagara Falls entgegen. Unser gesamtes Umzugsgut hatte irgend wann, irgend wo unterwegs mal ganz heftig, ganz viel Wasser gesehen. Während ich im Haus mehr als damit beschäftigt war, den Umzugsmenschen Anweisungen zu geben, wo denn welche Kiste hin müsste, nebenbei unseren 2 Jahre alten Christian irgend wie davor bewahren musste, dass er nicht zertrampelt oder erdrückt wurde, standen plötzlich mir völlig fremde Frauen mitten in unserem Haus. Panik! Um Himmels Willen, wer sind diese Frauen? Was wollen die von mir? Warum kommen die einfach reingelatscht ohne zu klingeln? Blitzgedanke: Na ja, ich bin sicher, denn ich habe 4 Männer im Haus, die Umzugsmenschen (Ne, mein Mann war doch nicht da, der war im Büro, wo denn sonst? Der hat doch keinen von den zig Umzügen live mitgemacht. Meine Frau macht das schon....). Da die Umzugsmänner sich jedoch überhaupt nicht um diese Frauen kümmerten, sie nicht mal zu bemerken schienen, wurde mir noch mulmiger. Irgendwann bemerkte ich dann, dass jede irgend eine Schale, bzw. Platte in den Händen hielt. Nach einer Ewigkeit, mir kam es jedenfalls so lange vor, stellte sich die erste vor: Hey, Im Shirley, Im your next door neighbor.... Aha, nun war mir zwar nach wie vor alles ungewohnt, aber immerhin klar und nicht mehr gespenstisch. Es handelte sich um sämtliche meiner Nachbarinnen, die mir Essen brachten (Lasagne, Canelloni, Gulasch, Eintopf etc. halt alles Dinge, die man noch einige Tage lang aufbewahren und dann auch zur Not noch kalt essen konnte, bzw. einfrieren und per Mikrowelle aufwärmen). Warum? Tja, das ist mir bei all meinen Umzügen in verschiedene Länder nur im amerikanischen Kaff passiert: Beim Umzug hat die Hausfrau so unendlich viel zu tun, besonders so kurz vor Weihnachten, da kann sie unmöglich noch für die Familie kochen. Und genau das übernehmen dann die Frauen der Nachbarschaft, das Kochen. Obwohl ich es sehr komisch fand, als sie alle da standen, muss ich rückblickend sagen, dass dies eine ganz tolle Sache ist. Die Hausfrau wird echt entlastet und sehr wichtig! man lernt dabei gleich alle Nachbarinnen kennen. |
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