Ruth Fischer Hausfrauenrevolution; Buchmesse und die arabische Welt "Das bisschen Haushalt ist doch kein Problem, sagt mein Mann", singe ich am liebsten, wenn ich besonders frustriert bin. Zum 100 Mal die schmutzige Tasse und die dreckige Wäsche gewaschen, wie langweilig. Der Tag an dem ich auf die Internetseite der Hausfrauenrevolution stieß, war ein Tag der Freude. Lauter Frauen, denen es so ähnlich geht wie mir. Dann sollte der 10. Oktober kommen, Buchmesse in Frankfurt Main. Wie praktisch, mein Wohnort, in 20 Minuten bin ich mit dem Fahrrad dort. Ein furchtbar kalter Morgen, mir frieren fast die Finger ab. Die letzte Strecke nehme ich lieber den Shuttlebus. Im Bus herrscht Verwirrung, eine Frau möchte wissen, ob wir schon aussteigen müssen. Ich weiß es auch nicht. Da alle aussteigen tue ich es auch, obwohl hier nicht der Haupteingang ist. Hm, denke ich jetzt bin ich aus meiner Hausfrauenwelt draußen und tauche in die Buchmessenwelt ein. Durch diesen Eingang bin ich noch nicht hineingegangen. Muß mich erst orientieren und entscheiden, wo ich hin will. Schilder lesen, auf das Laufband achten, die Architektur betrachten. Viele Dinge auf einmal sind zu tun. Da das Thema der diesjährigen Buchmesse die arabische Welt ist, fand ich es ganz spannend, das Günther Grass Gedichte von einer jemenitischen Autorin liest. Endlich neues geistiges Futter, für mein Hausfrauen Hirn. Interessant, dachte ich, das Leben der Frauen in Arabien ist genauso bunt wie das im Westen. Weiber, die sich kritisch mit ihrer Umgebung auseinander setzen und Weiber, die in traditionellen Rollen leben. Also durchaus nicht nur Märchenhafte Stimmung wie in 1001 Nacht. Nun zurück zur Hausfrauenrevolution. Anlässlich des Buchdebüts "If pigs could fly" trafen sich einige Frauen und Männer im Signierzelt. Ein "Blind Date" ist es nicht ganz, denn durch den Austausch im Forum kennt man sich ein wenig. Dennoch war mir ein wenig mulmig, werde ich mich mit den meisten verstehen? Bald waren meine Bedenken fort, ich fühlte mich wie in einer Familie. Braucht es ein Internet, um solch ein Zusammengehörigkeitsgefühl zu haben, fragte ich mich kritisch? Warum nicht die modernen Möglichkeiten nutzen, gab ich mir selbst die Antwort. Das ist die eine Seite, die andere Seite ist, im Grunde könnte es Frauenrevolution heißen, denn kaum eine Frau kommt drum herum sich mit der eigenen Biografie eingehender zu befassen. Auch ich nicht. Denn die fehlende Anerkennung und Unterstützung durch meine Mutter aufzuarbeiten, schafft kein Internet. Mir geht es nicht darum sie hier anzuklagen, meine Mutter hat für mich ihr möglichstes getan, aus ihrer Geschichte heraus. Zusammenfassend kann ich sagen es geht darum in den Dialog zu treten, egal aus welcher Welt ich komme und welche Erfahrungen ich habe. |
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