Home
Frauen Kinder Kueche Wer Mail Impressum
Maenner Kultur Medi-Eck Anzeigen Chat Links

Interview mit Marie Theres Kroetz-Relin von Claudia Willruth
erschienen in Frau im Spiegel am 23.09.04


Herzlichen Glückwunsch, Sie sind jetzt unter die Autoren gegangen.

Ja, am 5.Oktober erscheint mein erstes Buch "If Pigs could fly – die Hausfrauenrevolution". Ich habe schon Lampenfieber, wie es wohl ankommt.

Ein ungewöhnlicher Titel…

Im Englischen heisst "If Pigs could fly" so viel wie das Unmögliche möglich machen.

Worum geht es in Ihrem Buch?

Es ist Mutmacher und Aufklärer zugleich. In Deutschland gibt es 22 Millionen Hausfrauen. Eine ungeheuere Zahl, aber ihre gesellschaftliche Anerkennung und ihre Rechte sind minimal. Ich mache mich aus eigener Erfahrung stark für diese Frauen und will sie auch zu mehr Eigen-Initiative ermutigen. Der Bedarf besteht. Denn auf unserer Homepage www.hausfrauenrevolution.com haben wir in den letzten 18 Monaten über zwei Millionen Klicks, also Besucher, gehabt.

Hat sich Ihre Familie am Buch beteiligt?

Mein Mann hat einen Artikel geschrieben und unsere älteste Tochter Josephine hat gleich zwei wunderschöne Texte über die Pubertät beigetragen. Insgesamt haben sich 32 Autoren verewigt, darunter viele talentierte Hausfrauen.

Warum ist auf Ihrem Buch ein Schwein zu sehen?

Das Schwein ist auch das Logo unserer Hausfrauenrevolution. Frauen haben so einiges gemeinsam mit dem Schwein.

Wie bitte?

Aber sicher! Das Schwein ist sehr intelligent und hochsensibel. Es ist reinlich, muss trotzdem im Saustall leben. Es ist Allesfresser, Muttertier und Glückssymbol. Aber muss haushalten wie ein Sparschwein. Schweine geraten schnell unter Stress und bekommen einen Herzinfarkt, wenn man nicht lieb zu ihnen ist.

Sie leben die meiste Zeit des Jahres mit Ihrer Familie auf Teneriffa. Wie geht es Ihren Kindern?

Josephine wird 16 im Oktober und macht in zwei Jahren Abitur. Magdalena ist 12 und spielt wunderschön Klarinette. Unser Sohn Ferdinand ist neun und mein Abenteurer mit goldenem Herzen. Er ist mittlerweile ein blonder, fescher Spanier.

Ihren Ehemann kennen viele noch als Baby Schimmerlos aus der Serie "Kir Royal". Tritt er wieder vor die Kamera?

Er hat seine Schauspielprojekte zur Zeit etwas eingestellt. Er schreibt und schreibt. Im Herbst erscheint sein Buch "Haus Deutschland" mit seinen neusten Theaterstücken. Jetzt arbeitet er schon wieder an einem neuen Buch.

Was macht Ihre eigene Schauspiel-Karriere?

Ich sage es Ihnen ganz ehrlich: ich kriege überhaupt keine Angebote mehr. Aber ich akzeptiere es. Ich bin lieber eine Hausfrauen-Revolutionärin und bewege etwas in den Köpfen der Menschen, als dass ich mich den blöden Fernseh-Medien anpasse. Auch wenn man mit TV-Rollen gutes Geld verdienen kann. Aber Geld ist eben nicht alles im Leben.

Ehrliche Worte…

Das ist mir wichtig. Jede doofe Kullerträne vor der Kamera, die ich nicht fühle, ist weniger wert als eine gute Hausfrauen-Aktion. So unterstütze ich zum Beispiel ein Patenschaften-Projekt. Da kümmert sich eine wohlbetuchte Hausfrau um eine arme Hausfrau. Sie schickt ihr regelmäßig Pakete. Oder wir unterstützen die Frauenhäuser in Deutschland durch Sammel-Aktionen.

Womit verdienen Sie Ihr Geld?

Mittlerweile mit meiner Schreiberei, durch regelmäßige Kolumnen und Artikel. Und natürlich durch meinen Mann. Er ist ja nach wie vor mein Hauptarbeitgeber.

Ihr Mann ist 20 Jahre älter. Wie glücklich sind Sie in Ihrer Ehe?

Der Altersunterschied war nie ein Problem. Wir sind jetzt 17 Jahre zusammen. Und wir feierten gerade ein wunderbares Jubiläum: sieben Monate ohne Streit! Wir führen im Moment wirklich die perfekte Ehe.

Worüber streiten Sie sich?

Das tut nicht zur Sache. Aber natürlich haben wir wie fast jedes Paar auch schwierige Zeiten durchzustehen. Liebe bedeutet nun mal Arbeit, und Ehe erst recht. Wenn man sich als Partner jedoch entgegenkommt und nicht jeder stur mit dem Kopf durch die Wand will, dann klappt es auch. Das wünsche ich auch anderen Paaren, dass man nicht gleich kapituliert, sondern sich zusammenrauft und daraus lernt.

Was lieben Sie an Ihrem Mann?

Er ist trotz einiger Macken mein Traummann. Sehr hoch rechne ich es ihm an, dass er sich auf seine alten Tage so umgestellt hat. Franz hat gemerkt, dass ich eine Veränderung brauche. Er ist auf meine berufliche Selbständigkeit unheimlich stolz und unterstützt mich, wo er nur kann. Besonders wenn ich unterwegs bin, wie jetzt im Herbst auf meiner Buch-Lesetour.

Schmeißt Ihr Mann dann den Haushalt?

Na klar! Er kümmert sich um die Kinder und bekocht sie erstklassig. Besonders seine Spaghetti mit Tomatensauce sind ein Gedicht. Er macht mit den Kindern Hausaufgaben und chauffiert sie zum Sport und Musikunterricht. Er ist wirklich ein toller Vater.

Wie geht es Ihrer Mutter Maria Schell?

Den Umständen entsprechend. Sie ist ein Pflegefall. Meist liegt meine Mutter im Bett und zieht sich in eine Art "Dämmerzustand" zurück. Sie wird nach wie vor von ihrer Nachbarin, den Bäuerinnen Gusti und Gitti, liebevoll versorgt. Es geht ihr im Großen und Ganzen recht gut. Mein Mutter hat ein wunderbar, erfülltes Leben gehabt. Und sie hat viele gute Jahre erlebt. Selbst ihr Wunsch, sich auf die Familienalm zurückzuziehen und dort auch zu bleiben, ist in Erfüllung gegangen.

Wie ist Ihr Kontakt zu Ihrer Mutter?

Wir telefonieren öfter. Selbstverständlich besuche ich sie auch regelmäßig. Ich war gerade bei der Mami und habe einige Tage bei ihr in Kärnten gewohnt. Und im Sommer war die ganze Familie auf der Alm.

Wie erleben Sie Ihre Mutter?

Manchmal hat sie ganz lichte Momente und ich kann mich gut mit ihr unterhalten. Dann blüht sie richtig auf, ist um 20 Jahre jünger. Und plötzlich ist sie wieder in ihrer eigenen Welt versunken. Aber sie hat mir diese als sehr schön beschrieben. Und das beruhigt mich.



Mit freundlicher Genehmigung von Frau im Spiegel