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"Luxusweibchen Hausfrau!" von Marie Theres Kroetz Relin
erschienen am 28.10.05 in der Münchner Abendzeitung


Die ersten mentalen Auswirkungen von zu viel „Desperate Housewives“ kucken machen sich bei manchen PolitikerInnen breit und die USA wird zu unserem sozialen Vorbild!

Yeah! So auch bei Monica Lochner- Fischer, Landesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen. Ihre neueste „frauenpolitische“ Forderung: „Es darf nicht sein, dass durch die Beiträge der Erwerbstätigen auch die Krankenversicherungen der „Luxus- Hausfrau“ mitfinanziert wird.“
Als Mutter von 3 Kindern bin ich also nur eine „Managerin zum Nulltarif“, pardon, ein Luxusweibchen und selber schuld wenn meine Zukunftsaussichten mehr als mager sind: dürftige Altersvorsorge, kein Gehalt, kaum Freizeit, 24-Stunden-Tag, beruflicher Wiedereinstieg gleich Null.
Eine bodenlose Unverschämtheit, dass die alleinerziehende Politik-Lady, uns als „faul“ abstempelt und uns mit Sozialhilfeempfänger gleichstellt. Der Gipfel ihrer Forderungen als eine weitere „empfehlenswerte Einnahmequelle für den Bund“: die Abschaffung des Ehegattensplitting! Dabei ist dieses Steuerrecht die einzige Annerkennung, die der Staat uns Hausfrauen zollt! Frauensolidarität ade, der Wert der Leistung wird nur noch über das Einkommen definiert! Anscheinend kann sich Frau Lochner- Fischer nicht mal mehr an ihren Aufruf zum Antidiskriminierungsgesetz am Internationalen Frauentag im März dieses Jahres erinnern: „Wir wollen ernst machen mit einer diskriminierungsfreien Gesellschaft, in der Frauen und Männer gleichberechtigt und chancengleich leben können.“
Ach so, ich verstehe: aber wir Hausfrauen dürfen ungeniert diskriminiert werden!
Die Grundlage für unsere Existenz in unserer Gesellschaft ist die Arbeit der Frauen, aber diese wird qualitativ als auch quantitativ unterbewertet und wir werden wieder einmal nicht wahrgenommen. Petra Höfels schrieb in ihrer These über die „Hausfrauisierung: "Fehlende Anerkennung weltweit ist Bedingung für die Ausbeutung, die weibliche Leistung jedweder Art erfährt."
Bingo! Amerikanische Zustände machen sich nun breit: bereits jetzt leben in Deutschland derzeit 1,3 Millionen Menschen ohne Krankenversicherung, demnächst können wir dann 15 Millionen „Nur- Hausfrauen“ dazu zählen. Weiter, die Armutsfalle Kinder: jedes zehnte Kind fällt unter die Armutsgrenze und hat etwa nur 150 Euro pro Monat zum Leben zur Verfügung, insgesamt sind 3 Millionen Kinder betroffen.
Wenn die Politiker nicht in unser „Humankapital“ (wie die künftige Familienministerin Ursula von der Leyen ihre 7 Kinder liebevoll nennt) investiert, kann sich Deutschland bald einglasen lassen.
Wahrlich, es ist ein Luxus Kinder zu gebären!"


Mit freundlicher Genehmigung der Münchner Abendzeitung