Kristin Makac Bericht über die Lesung in Hamm mit Gudrun Schilken erschienen im Westfälischer Anzeiger am 16.3.05 Revoluzzerinnen fehlten LITERATUR Gudrun Schilken stellte die "Hausfrauenrevolution" vor Änderung im gesellschaftlichen Rollenverständnis ist das Anliegen IIst Hamm nicht bereit für eine Revolution? Nur rund ein Dutzend Besucher fand den Weg in den Kulturbahnhof, wo tiefgreifende Änderungen im gesellschaftlichen Rollenverständnis auch in der Lippestadt ihren Anfang nehmen sollten. Oder lag das mangelnde Interesse vielmehr daran, dass die Initiatorin und streitbarste Kämpferin der "Hausfrauenrevolution", Marie Theres Kroetz-Relin, nicht anwesend war? Am Montagabend stellte Gudrun Schilken, Mitautorin des im Oktober 2004 erschienenen Buches "If pigs could fly" (Wenn Schweine fliegen könnten), die Textsammlung auf Einladung der Volkshochschule vor. Die durch die ZDF-Sendung "Gottschalk zieht ein" bekannt gewordene Warsteinerin präsentierte sich wenig provokant. Das konnte auch der ausnahmsweise gewählte Leoparden-Look ("Sonst trete ich meist mit einer Schürze auf.") nicht ändern. Schilken erläuterte zunächst den Hintergrund der "Hausfrauenrevolution", die mit Kroetz-Relins Unzufriedenheit ob ihres berufslosen Mütter-Daseins ihren Anfang nahm. Die "Kapitulation vor dem eigenen Spiegelbild" und die "Vereinsamung am Herd" hätten die Tochter Maria Schells veranlasst, sich zunächst über ein Internet-Forum und seit dem Buch auch in Talk-Shows Gehör zu verschaffen. Die Resonanz auf das Projekt habe schließlich Stoff genug für das Buch geliefert, aus dem Schilken zitierte. Es vereint ironische und sentimentale, lustige und ernste Geschichten bekannter und unbekannter Autorinnen und Autoren. Der Titel ist übrigens einem englischen Idiom entlehnt, das sich darauf bezieht, das Unmögliche möglich machen - was Hausfrauen und Mütter tagtäglich praktizierten. Der Begriff "Revolution" sei nicht wörtlich zu verstehen; es solle vielmehr Aufmerksamkeit wecken. Demnächst solle es auch einen Song über das Projekt geben. Erst in der anschließenden Diskussion konnte Schilken ihre eigene Rolle in dem - patentrechtlich geschützten - Projekt verdeutlichen, das eben auch sanfte, sozial orientierte Mitstreiter brauche. Die Bewegung habe sich zu einer Selbsthilfegruppe entwickelt, in der sie ein beratendes und praktische Hilfe leistendes Ehrenamt ausübe. Hier zeige sich allerdings auch wieder das bekannte Dilemma: Solange sie sich ohne Bezahlung engagiere, nehme ihre Familie das nicht ernst. Marie Theres Kroetz-Relin: If pigs could fly - Die Hausfrauenrevolution. Piper, 271 Seiten, 14,90 Euro. Im Internet unter http://www.hausfrauenrevolution.com Weitere Info´s im Westfälischen Anzeiger |
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