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Anne Haase

Der Hausmann

Sie saß auf der Couch im Wohnzimmer und blätterte in einer Zeitschrift. Als
sie den Staubúsauger höflich brummend neben sich hörte, hob sie die Beine
etwas hoch, so daß der Staubsauger auch diesen Fleck des Teppichs
saubermachen konnte. Obwohl sie recht auútomatisch reagiert hatte, war sie
doch in ihrer Ruhe gestört worden. Verärgert hob sie den Kopf und musterte
die Gestalt, die da mit dem Staubsauger den Boden bearbeitete.

„Peter, mein Schatz“, sagte sie freundlich.

„Ja, was ist?“ fragte Peter zurück und stellte den Staubsauger aus, damit
sie sich besser verúständigen konnten.

„Peter, wenn ich im Wohnzimmer sitze, habe ich es nicht so gern, von dir und
deinem Staubúsauger gestört zu werden.“ stellte sie fest.

„Oh, das tut mir leid. Ich wollte nicht stören.“ Peter sah sie bedauernd an.

„Nun ja, du weißt ja jetzt für das nächste Mal Bescheid. Aber ich möchte
gleich ein Bad nehmen.

Kannst du mir das Wasser einlassen?“ Damit drehte sie sich schon wieder
ihrer Zeitschrift zu. Peter begann, den Staubsauger wegzuräumen und fragte,
als er aus dem Zimmer ging:

„Gleiche Temperatur wie sonst auch?“

Sie nickte. „Ja, alles wie sonst auch.“

Wenige Minuten später durchzog ein leichter Geruch nach tropischen Blüten
das Haus. Wenn sie sich anstrengte, konnte sie das Rauschen des in die Wanne
einlaufenden Wassers hören. Wohlig reckte sie sich. Sie legte die
Zeitschrift auf den Tisch. Peter würde sie gleich wegräumen, wenn sie
badete. Eigentlich könnte sie ja auch einen Kaffee trinken, während sie
badete. Und telefonieren. Nachdenkend nickte sie.

Peter betrat das Wohnzimmer und teilte ihr mit, daß das Badewasser bald die
gewünschte Höhe erreicht hätte. Sie stand auf, legte die Arme um ihn und
drückte sich an ihn. Er hielt sie fest und betrachtete sie. Sie lachte ihn
an, zog ihre Sachen aus, ließ sie einfach auf den Boúden fallen. Ihren
Schlüpfer schmiß sie nach Peter und rannte dann schreiend ins Badezimúmer.
Peter rannte hinter ihr her, und bald hörte man ein tolles Geplansche aus
dem Badeúzimmer. Dann kehrte Ruhe ein, Peter kam die Treppe hinunter.

Sie rief hinter ihm her: „Peter, sei so lieb und bring’ mir noch eine Tasse
Kaffe und das Teleúfon!“

„Eine Minute, dann ist alles fertig!“ rief Peter hoch und ging in die Küche.
Er brühte ihr eine frische Tasse Kaffee auf, rührte Milch und Zucker hinein,
stellte die Tasse auf ein Tablett, holte noch das Telefon und brachte alles
nach oben. Dann kam er direkt wieder hinunter, räumte ihre Kleidungsstücke
vom Boden weg, packte den Staubsauger aus und beendete die Reiúnigung des
Wohnzimmerbodens.

Aus dem Badezimmer hörte er Gesprächsfetzen. Sie telefonierte. Dann hörte
Peter, wie sie den Hörer auflegte. Sekunden später rauschte das Wasser und
sie sang. Peter packte den Staubsauger zurück in den Geräteschrank und
räumte den Wohnzimmertisch auf. Als er gerade beginnen wollte, die Möbel zu
polieren, rief sie ihn.

„Peter, kannst du mir den Rücken abrubbeln?“

„Aber sicher, ich komme!“ Er packte schnell die Politur weg, wusch sich die
Hände und eilte die Treppe hinauf. Sie warf ihm lachend das Handtuch an den
Kopf.

„Peter, stell’ dir vor, Bernd ist wieder zurück! Ich habe gerade mit ihm
telefoniert, und ich werde mich in einer Stunde mit ihm in der Stadt
treffen. Du brauchst heute nicht für mich zu kochen; Bernd hat mich zum
Essen eingeladen.“

Sorgfältig trocknete Peter ihren Rücken ab. „Wann wirst du wiederkommen?“

„Ach, rechne heute nicht mit mir. Aber vielleicht hat Bernd Lust, nach einer
so langen Begrüúßungsnacht morgen hier zu frühstücken. Sagen wir - so gegen
elf?“

Peter nickte. „Drei-Minuten-Eier und schwarzen Tee? Brot wie immer?“

„Ja, mein Goldstück. Und Orangensaft. Oh, was bin ich froh, daß Bernd wieder
zurück ist! Und morgen wird er dich kennenlernen! Er weiß ja noch gar nichts
von dir.“

Sie war vor den Spiegel getreten und betrachtete sich. Peter reichte ihr den
Parfumflacon, und sie nahm ihn, um sich hier und da etwas Parfum
hinzusprühen. Einen Tropfen sprühte sie sich auf die Fingerspitze und strich
ihn Peter auf die Nase.

„Nun rieche ich dich die ganze Nacht!“ bemerkte er lächelnd.

Sanft half er ihr in die Unterwäsche, dann brachte er ihr ein Kleid, das
ihre Figur umschmeiúchelte. Er fönte und bürstete ihre Haare, daß sie schön
fielen. Nur ihr Make-up machte sie alleine. Er sah ihr dabei aufmerksam zu.
Schließlich war sie fertig und drehte sich zu ihm herum.

„Wie gefalle ich dir?“ fragte sie herausfordernd.

„Du weißt doch, daß ich dich hinreißend finde“, antwortete er lächelnd.
„Bernd würde sich in dich verlieben, wenn er es nicht schon wäre.“



Sie musterte ihn aufmerksam. „Weißt du“, sagte sie nachdenklich, „ich
glaube, ich kaufe eine neue Programmierung für dich. Ich habe gehört, es
gibt jetzt ein Hausmütterchen, mit Schürze und runzligem Gesicht und allem,
was so dazugehört. Das würde ich gerne ausproúbieren. Wie findest du das?“

„Alles, was du wünschst.“ sagte Peter leise.