Walheide Rachinger
Übersiedlung nach Teneriffa, um den Lebensabend zu verbringen
Bestimmung oder Schicksal?
Ausgerechnet der Nordwesten von Teneriffa gefiel mir am Besten. Ohne zu wissen, dass ich mich in eine Gegend angesiedelt habe, der ein weisser Fleck auf der Karte des Tierschutzes ist. Die Bevölkerung ist der Meinung, Tierschutz sei Sache der Gemeinde. Das wird dann so gehandhabt: Die Polizei fängt die Hunde ein, es muss dann 21 Tage gewartet werden, ob sich der Besitzer meldet. Dann wird getötet. Das ist das Gesetz. Da diese Tiere herrenlos sind, haben sie keine Chance, zu überleben. So habe ich im Laufe der Zeit alle Tiere, die mir über den Weg liefen, oder die mich gefunden haben, mit zu mir nach Hause genommen - und mir die Mühe gemacht, wildlebende, halb verhungerte Hunde einzufangen oder Futterstellen eingerichtet. Das ist verboten und verpönt, denn wenn zu viele Hunde auf einem Platz gesichtet werden, geht der Ruf nach dem Gesetz wieder los. Und da arbeitet man dann mit Gift oder die Jäger erschiessen die Hunde.
Auf einer meiner Tierfangaktionen lernte ich meine Freundin Karmen kennen. Zwanzig Jahre jünger und sehr aktiv. Wir haben dieselbe Einstellung, Tieren ein würdiges Leben zu ermöglichen. Auch kranke und nicht vermittelbare Tiere zu behalten und ihnen einen schönen Lebensabend zu gönnen. Sie hatte damals schon mit der Vermittlung angefangen, aber wir waren der Meinung, um wirksamer arbeiten zu können und vor Allem um die Bevölkerung aufzuklären, müssen wir einen Verein gründen das ist geschehen.
Wir hatten das grosse Glück, ein Grundstück geschenkt zu bekommen.
Das Genehmigungsverfahren zum Bau eines Tierheimes dauert nun schon zwei Jahre. Die Gemeinde könnte es mit einem Federstrich beenden man denke aber an den weissen Fleck auf der Karte! Dann schien es, wir hätten noch mehr Glück, wir hätten sogar das grosse Los gezogen. Eine Dachorganisation wollte den Bau des Tierheimes finanzieren. Nun, fast am Ende angelangt, nachdem die grösste Hürde des Genehmigungsverfahrens bereits genommen wurde, nämlich die offizielle Bauerlaubnis unserer Inselregierung (Cabildo), hat diese Dachorganisation die Katze aus dem Sack gelassen und den Vertrag vorgelegt, den wir unterschreiben sollten. Das Grundstück wäre zu übereignen Führung des Tierheims wäre erlaubt. Nach deren Richtlinien und bei grobem Verstoss Wechsel der Führung. Die Richtlinien wurden aber nicht zu Papier gebracht ebensowenig die Verstösse! Unsere Frage war, was ist mit unseren Prinzipien? Zum Beispiel: Tiere, die alt und krank sind; solche, die jahrelang im Wald verbracht haben, sich von Eidechsen, Ratten, menschlichen Exkrementen, Pferdeäpfeln oder Kartoffeln, die sie auf den Feldern stiebitzt haben, ernährten und so überlebt haben; solche, die an Ketten alt wurden und man dann fortgejagt hat. Dürfen diese Tiere leben? Hunde oder Katzen, die durch Unfälle verstümmelt wurden und überlebten haben diese Tiere ein Recht, würdig weiterzuleben? Wo befanden sich in diesem Vertrag ihre Rechte? Es war für Karmen und fast den ganzen Vorstand eine Gewissensfrage.Geld oder unsere Prinzipien, also das, wofür wir einstehen? Jetzt stehen wir ohne Geld da! Ehrlicherweise muss ich dazusagen, dass uns der monatliche Betriebskostenzuschuss, den wir von genannter Dachorganisation erhalten, noch bis März 2004 fest zugesagt wurde schriftlich.
Futter mit Versandschäden oder überschrittenem Verfallsdatum bekommen wir von einem Futterlieferanten, d.h. die Tiere sind medizinisch und mit Nahrung versorgt. Anders ist es jetzt mit der Platzfrage: Karmen lebt in einem kleinen gemieteten Haus mit kleinem Innenhof, in dem sie alle ihre Hunde und Katzen hält. Die Nachbarn regen sich auf. Der Lärm ist natürlich beträchtlich. Ich selbst lebe auf einer grossen Finca, Platz habe ich genügend - aber leider einen bösen Nachbarn, der mir das Leben zur Hölle macht. Zwei Anzeigen habe ich schon, auch eine Strafe von 180,- Euro, ich sage jetzt mal, bezahlen werde ich sie nicht, lieber gehe ich ins Gefängnis. Zur Zeit läuft sogar eine Unterschriftenkampagne gegen mich und es muss was geschehen. Wir brauchen irgendwo eine Platz, dringendst, wo wir unsere Tiere mit Erlaubnis der Gemeinde und der Regierung unterbringen können.
Eines muss ich noch erwähnen, das liegt mir am Herzen: Mein Nachbar, der mir so viel Schwierigkeiten macht, ist übrigens kein Spanier! Es ist ein Deutscher! Der seinen Hauskauf getätigt hat, nachdem er wusste, dass da oben, in seiner Nachbarschaft, der Hundehof besteht. Das musste ich loswerden!
Wieder zur Sache. Der Platz wäre vorhanden, die Genehmigung ist durch. Was uns jetzt fehlt, ist natürlich Geld. Ich spreche immer vom Bau eines Tierheimes, das ist aber momentan total illusorisch. Wir brauchen vorerst einmal nur das Geld, um die Hundegehege zu bauen. Also Geld für Zäune, Zement, einige Ziegel. Und da bitte ich doch jeden, der eventuell für eine Tierschutzorganisation spenden möchte, auch an uns zu denken. Denn die Tiere brauchen es!
Übrigens vermitteln wir unsere Tiere gerne nach Deutschland. Natürlich kostenlos. Einzige Bedingung ist das Unterzeichnen eines Schutzvertrages, denn das Wichtigste für uns ist das Wohlergehen unserer Tiere und sowas muss natürlich gesichert sein. Ich bin mir aber sicher, dass jeder wahre Tierliebhaber das verstehen kann!
Ich will zum Schluss noch eine Geschichte erzählen. Ein kleines Hundeschicksal.
Ein Presa Canario, d.h. fast ein sogenannter Kampfhund, mit einem riesigen Kopf, der wurde bei mir angebunden, an der Einfahrt meines Grundstückes. Sei Kopf war riesig, seine Taille konnte ich allerdingds mit meinen beiden Händen umfassen. So abgemagert war er! Er hatte fast keine Muskeln mehr! Er hat sich sozusagen selber aufgegessen! Die Kette war so mit dem Halsband festgemacht, dass wir sie nicht wegbekamen. Wir mussten Kette samt Halsband abnehmen. Der Presa kam erstmal in die Krankenstation, und wir fütterten ihn, mit Liebe, mit Bisschen, viermal am Tag, mit allen Leckerchen, die wir nur finden konnten. Er wurde auch entwurmt, natürlich, damit er zunimmt. Nach vierzehn Tagen bis drei Wochen konnte er wieder auf seinen Beinen stehen, ein paar Schritte gehen. Dann habe ich ihn auf die Dachterrasse gebracht, d.h., da musst er halt immer die Treppe rauf und runter gehen. Aber da hat er ein bisschen Sonne und konnte seine Beine ein wenig bewegen. Anfangs hatte ich Angst, dass er beim Treppen runter gehen stürzen könnte. Nach fast vier Wochen er nahm nicht zu! Dann kam das zweite Alarmzeichen: Blut im Kot! Und so haben wir das grosse Teil ins Auto geschleppt und zum Tierarzt gebracht. Der macht eine Blutuntersuchung beide Nieren total kaputt!!! Keine Chance! Ich wollte es nicht glauben! Habe ihn dann wieder mit nach Haudse genommen und auf ein Wunder gehofft. Aber das Wunder kam nicht! Zuletzt lag er nur noch herum. Alles, was an dem Tierchen noch lebte, waren seine Augen. Vielleicht hätte er es noch ein, zwei Tage geschafft. Aber ich konnte es nicht mehr mit ansehen. Ich habe ihn wieder zum Tierarzt getragen. Und habe ihn einschläfern lassen, ihn bis zum letzten Moment in meinen Armen gehalten. Und diese Augen, die verfolgen mich sie begleiten mich. Und das ist das, was mich immer wieder motiviert, etwas zu tun - in dieser Richtung.
Walheide Rachinger
El Lance 133
38430 Icod de los Vinos
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BIC-Code: ESPCESMM
Anmerkung:
Wer einen Hund haben möchte, muss ihn sich nicht unbedingt kaufen:
Heide schickt ihre Hunde auch gern nach Deutschland zu einem neuen, liebevollen Zuhause.
Der Transport nach Deutschland, sowie alle Impfungen sind garantiert und KOSTENLOS.
Und die Auswahl groß.
Ihr müsst nur das Tier am Flughafen abholen...
Ich kann zugelaufene Hunde wärmstens empfehlen, denn sie sind besonders anhänglich und zärtlich.
Statt einem canarischen Vogel, vielleicht einen canarischen Hund?
Lieben Gruß
Marie Theres
Passend dazu der Cartoon der Woche von Melanie Demitz!