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Die Aktuelle am 29.9.03
von Frauke Fälschlein

Die Jeanne d’ Arc der Hausfrauen

Mit Emanzen hat sie nichts am Hut. Nudelholzschwingende Furien sind auch nicht ihr Ding. Marie Theres Kroetz Relin ist nur eine Hausfrau, die sich traut, laut und deutlich den Mund aufzumachen. Die Schell-Tochter hat mutig zur Revolte der Hausfrauen geblasen und fordert mehr Rechte für Mütter. Mit der Geringschätzung ihrer Arbeit soll endlich Schluß sein. Die 37jährige weiß, wovon sie spricht. Denn sie hat selbst drei Kinder (8, 11, 14) zu versorgen, schmeißt ganz ohne Putzhilfe ihren Haushalt. Sie kocht, sie wäscht, sie bügelt – wie Millionen andere Frauen auch. Sie jammert nicht über ihr Schicksal, denn die Rolle als Familienmensch hat sie bewußt selbst gewählt. „Ich wollte schon immer viele Kinder“, sagt die schöne Ehefrau des Dramatiker Franz Xaver Kroetz (57), „zum Glück traf ich den richtigen Mann – meinen Mann – schon mit Anfang zwanzig. So war ich mit 28 schon dreifache Mutter. Für ihn und mich war es nie ein Thema, daß ich für die Kinder zu Hause bleibe. Halb Job, halb Erziehung – das geht eben nicht.“ Marie Theres hängte ihren Beruf an den Nagel und widmete sich ausschließlich ihrer Familie. Eine Entscheidung, die sie bis heute nicht bereut. Was die Ex-Schauspielerin beklagt, ist die schwache gesellschaftliche Stellung der Frauen, die für ihre Kinder den Beruf aufgegeben haben: „Wir Hausfrauen und Mütter haben immer noch ein angestaubtes Image. Ich fordere, daß Hausfrauen eine gebührende Rente bekommen, damit sie sich im Alter etwas leisten können. Ohne meinen Mann wäre ich sonst ein Sozialfall. Ja, wo leben wir denn?!“ Das auslösende Moment für ihr großes Engagement hat seinen Ursprung im vergangenen Sommer. Sie erzählt: „Ich habe meine Hausfrauenpflichten immer gut bewältigt, aber im letzten Jahr wurde es mir dann doch zuviel. Ich brach körperlich zusammen. Seelisch war ich irgendwie unzufrieden. Ich wußte, daß ich später keine Rente zu erwarten habe. Und das, obwohl ich drei Rentenzahler großziehe!“ Ihr Körper sandte schon seit Jahren Signale: Schilddrüsenüberfunktion. Mit der Lungenembolie im Sommer 2002 fiel der letzte Warnschuß – Klinik! Ruhe und Genesung hatten oberste Priorität. Marie Theres nutzte die Zeit, um ihre Gedanken zu sortieren. Und plötzlich war die Idee geboren: „Ich gründe eine Hausfrauenrevolution.“ Ein sensationeller Einfall. Mit meiner Freundin Anja, einer Computerspezialistin, schuf sie blitzschnell einen Auftritt unter www.hausfrauenrevolution.com. im Internet. Darauf muß die Frauenwelt sehnsüchtig gewartet haben, denn die Resonanz war und ist gewaltig: „Wir haben bis jetzt 700.000 Clicks auf unserer Homepage!“ Die Revolte ist charmant, nie bösartig. Da tauschen sich Frauen aus, geben Hilfestellungen für den Alltag (Rezepte, Abwicklung von Bankgeschäften, Versicherungen etc.), pochen darauf, daß ihr Beruf als Hausfrau anerkannt und von Vater Staat unterstützt wird. Hut ab vor „Rebellin“ Marie Theres und ihren Mitstreiterinnen.